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Die Installation am Hermannsdenkmal
Am 2. Juli 2012 war es soweit. Das Blitzstrom-Messsystem LM-S wurde am Hermannsdenkmal installiert.
Um die drei Sensoren in 30 Metern Höhe knapp unter der eigentlichen Kupferstatue an die äußeren Blitzableitungen zu installieren, wurde ein Hubwagen benötigt. Mit Hilfe des über 50 Meter langen Schwenkarms konnten die Sensoren in luftiger Höhe befestigt und die Lichtwellenleiter angeschlossen werden. Gleichzeitig wurde im Steinsockel des Hermannsdenkmals ein Schaltschrank mit der Elektronik montiert.
Das eigentliche Blitzstrom-Messsystem wurde zusätzlich mit einem Mobilfunkmodem ausgestattet, um die Ergebnisse jederzeit abzurufen. Seitdem wird jeder Blitz der direkt in das Hermannsdenkmal einschlägt gemessen. Die Ergebnisse sind dann auf dieser Internetseite zu sehen. -
Warum am Hermannsdenkmal?
Da das Hermannsdenkmal hoch über der Egge thront, ist es nicht nur aus weiter Entfernung zu sehen, sondern auch ein gutes Ziel für Blitzeinschläge. Das in die Höhe gereckte Schwert funktioniert dabei wie eine Blitzfangstange.
Auf der Fläche eines Quadratkilometers um das Denkmal herum schlagen durchschnittlich jedes Jahr mehr als 5 Blitze ein. Laut Statistik sind es für gesamt Deutschland nur 3,7 Blitze pro Jahr. Damit ist das Hermannsdenkmal auch statistisch gesehen, ein hervorragender Platz um Blitzströme zu messen und zu untersuchen.
Anders als in der Industrie steht hier nicht die Früherkennung potenzieller Beschädigungen an der Anlage im Vordergrund. Die Erfassung dieser Einschläge dient vor allem der statistischen Auswertung von Blitzereignissen und deren Stärke. Derartige Applikationen sind besonders für die Blitzforschung von Interesse.
Sehr viel ausführlichere und weiterführende
Informationen finden Sie unter folgendem Link.
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Wo sind die Sensoren angebracht?
Eingang Treppen außen Treppen innen LM-S Sensoren Äußere Blitzableitungen LM-S Auswerteeinheit Wenn man auf den Eingang des Hermannsdenkmals zugeht, kann man zwei der Blitzstrom-Sensoren sehen. Der dritte Sensor befindet sich genau auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs. Um die Sensoren von unten aus zu sehen, muss man aber genau hinschauen! Die Sensoren befinden knapp unterhalb der eigentlichen Kupferstatue.
Die Elektronik zur Auswertung der Blitzdaten befindet sich im inneren des Denkmals und ist daher nicht zu sehen. -
Die Messmethode des Blitzstrom-Messsystems basiert auf dem
Faraday-Effekt.Aufbau des Messsystems
Das Blitzstrom-Messsystem LM-S erkennt und analysiert alle wichtigen Parameter von Blitz-Stoßströmen. Die Auswertung erfolgt in Echtzeit.
Die Sensoren des Messsystems werden auf die Ableitungen montiert, die den Blitzstrom führen. Bei einem Blitzeinschlag bildet sich durch den Stoßstrom um den Leiter ein Magnetfeld, das von den Sensoren erfasst wird. Das System sendet daraufhin die Messergebnisse über Lichtwellenleiter zur Auswerteeinheit. Dort werden die Lichtwellen in elektrische Signale gewandelt.
Die Auswerteeinheit bestimmt anhand der gewonnenen Werte die folgenden Parameter der Blitzcharakteristik:- max. Blitzstromstärke
- Blitzstromsteilheit
- Ladung
- spezifische Energie
Sehr viel ausführlichere und weiterführende
Informationen finden Sie unter folgendem Link.
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Die Einsatzgebiete
Eingesetzt wird das System vor allem in der Industrie. Exponiert gelegene Windkraftanlagen, wie beispielsweise Offshore-Windparks, gelten als besonders blitzgefährdet. Bei derartigen Anlagen ist eine lückenlose Blitzschutzmaßnahme grundsätzlich sehr schwierig umzusetzen, bis unmöglich. In solchen Fällen kommt das Blitzstrom-Messsystem zum Einsatz. Wenn ein Blitz in eine Windkraftanlage einschlägt, können die Daten genutzt werden, um abzuschätzen, ob eine genauere Untersuchung der Anlage nötig ist.
Blitzeinschläge in Hochspannungsleitungen führen zu einer Belastung der Transformatoren in Umspannwerken. Häufig sind den Transformatoren Überspannungsschutzelemente vorgeschaltet, mit denen die Stoßströme aus eingekoppelten Überspannungen zur Erde abgeleitet werden. Als Schutzelemente kamen in der Vergangenheit vorwiegend Funkenstrecken zum Einsatz. Seit einigen Jahren werden bevorzugt Varistoren eingesetzt. Das LM-S bietet die Möglichkeit, die tatsächliche Belastung der Schutzelemente zu erfassen und auszuwerten.
Weitere Einsatzgebiete:- Gebäude
- Telekommunikationstechnik
- Verkehrstechnik